Japan, Hokkaido: Etwas gewoehnungsbeduerftig Ein japanisches Faehrschiff bringt uns von der russischen Insel Sachalin in fuenfeinhalb Stunden nach Wakkanai auf Hokkaido, der noerdlichen Insel Japans. Auf der Faehre fuehlen wir uns bereits auf japanischem Boden. Alles ist super sauber und anstatt Sitzplaetze gibt es Liegebereiche mit Decken und Kopfkissen - somit steht unserer geruhsamen Fahrt nichts im Wege.
In der Jugendherberge von Wakkanai lernen wir, wie das mit dem innerhaeuslichen Schuhsystem in japanischen Unterkuenften funktioniert. Die Strassenschuhe stellen wir vor Eintreten in Schuhregalen am Eingang ab und wechseln in die bereitgestellten und fuer unsere westlichen Fuesse irgendwie immer zu kleinen Hauspantoffeln. Diese muessen wir wiederum ausziehen, wenn wir die mit Tatami-Matten ausgelegten Wohnbereiche betreten, wie bspw. Tee-Ecke im Aufenthaltsraum oder Schlafzimmer. Fuer Dusch- und Toilettenraeume stehen nochmal jeweils extra Pantoffeln bereit, die wir tunlichst auch dort belassen sollten und nicht damit in den Aufenthaltsraum traben, weil wir vergessen haben, wieder zu wechseln. Auch der Toilettengang selbst hat seine Tuecken, denn wir finden ein Multifunktionsgeraet vor mit beheizter Klobrille, Wasserstrahlen in unterschiedlicher Staerke und den unterschiedlichsten auf japanisch beschrifteten Knoepfen an der Seite. Da muessen wir schon laenger nach dem wichtigen Spuelknopf suchen. Auch Duschen ist anders. Erst als wir den Blick senken, fallen uns die Duschkoepfe an der Wand auf Sitzhoehe auf, wo sich ebenfalls die Spiegel befinden. Daneben stehen Plastikhoeckerchen. Aha, die Japaner duschen also im Sitzen.
Wir wollen wandern und begeben uns zum Daisetsuzan Nationalpark (siehe Wanderbericht: Fuchs und Bär am Vulkankrater) und besuchen danach Sapporo, die groesste Stadt der japanischen Nordinsel. Sapporo ist fuer japanische Verhaeltnisse eine sehr junge Stadt - gerade einmal 200 Jahre alt - hat allerdings die aelteste Bierbrauerei Japans, geruendet 1876. Das Sopporo-Bier schmeckt und im Brauereimuseum finden wir sogar deutsche Sapporo-Bier-Ediketten aus dem Jahr 1890. Kein Wunder, denn der Gruender der Brauerei war zur Ausbildung in Deutschland gewesen. Besonders gewoehnungsbeduerftig sind fuer uns auch die Preise in Japan. Leider ist der Yen auch auf einem 15-Jahreshoch und das schmerzt in einem ohnehin teueren Land doch arg, aber da muessen wir nun durch. Natuerlich kommen wir in Japan - dem Land des Sushi - nicht drumherum, die Rohfischspezialitaeten auch zu probieren. Ein beliebter und erschwinglicher Ort, um dies zu tun, sind Kaiten-Sushi-Restaurants. Hier rollt der Fisch auf unterschiedlich farbigen Tellern per Laufband vorbei und man nimmt sich die gewuenschten Teller. Im inneren Kreis des Laufbands stehen die Koeche, die fuer regelmaessigen und frischen Nachschub an Fischhaeppchen auf dem Band sorgen. Abgerechnet wird am Ende anhand der Anzahl der leeren Teller, wobei jede Farbe fuer eine bestimmte Preiskategorie steht. Sehr praktisch, wie wir finden. Besonders am Abend sind diese kleinen Restaurants ueberfuellt, wenn naemlich die japanischen Geschaeftsleute aus ihren Bueros zum Essen kommen. Da muessen wir uns schon mal in eine Liste eintragen und auf der Wartebank im Restaurant Platz nehmen, bevor die nette Bedienung unseren Namen nennt und uns einen frei gewordenen Platz am Band zuweisen kann. Unser Fazit: Sushi essen in Japan ist nicht nur lecker, sondern ein Erlebnis. Es macht Spass den Koechen beim Zubereiten der unterschiedlichen Sushi Varianten zuzuschauen und hinterher die neuen, fein garnierten, Fischkreationen auch zu kosten. (Durch Doppelklick werden die kleinen Bilder groß.) |