Einmal im Leben - Mt Fuji - Japan, Honshu

Ein altes japanisches Sprichwort lautet: "Einmal im Leben muss man den Fuji besteigen... “. Dies gilt wahrscheinlich nur fuer Japaner, dennoch wollen wir es wagen und hoch oben auf Japans Wahrzeichen und mit 3.776m hoechsten Gipfel des Landes den Sonnenaufgang erleben. Von der Aussichtsplattform in der 43. Etage des Rathauses von Tokio konnten wir ihn schon, wenn auch ganz klein, am Horizon sehen. Fuer die 120 km Entfernung nehmen wir den 19:30 Uhr Bus von Tokios Shinjuku Station und sind trotz Stau genau puenktlich 21:55 Uhr, wie man das in Japan nicht anders erwarten kann, am Fusse des Berges an der 5-ten Station in 2.305m Hoehe. Wir warten hier noch etwas, denn wie wir gelesen haben, ist es besser hier bei angenehmen 15 Grad auszuharren, als zu frueh auf dem Gipfel in eisiger Kaelte auf den Sonnenaufgang warten zu muessen. Kurz vor 23 Uhr starten wir und der Mond scheint so hell, dass wir kaum unsere Taschenlampen brauchen. Das erste Stueck sind wir allein unterwegs und nur weit entfernt hoeren wir Stimmen und sehen Lichter von Taschenlampen. Wir wundern uns, dass so wenig los ist. Pro Jahr sollen den Berg, der von den Japanern Fuji San genannt wird, mehr 300.000 Besucher erwandern. Da das wandern nur im Juli und August erlaubt ist, muessten durchschnittlich pro Tag um die 5.000 Menschen hinaufgehen und ein guter Teil davon Nachts. Die werden schon losgegangen sein und wir werden sie erst spaeter sehen.

Bis zur ersten Huette ist der Weg relativ breit und fahrfaehig. Dann wird er steiler und Stufen beginnen. Eine kurze Strecke ist ganz leichtes klettern noetig. An den naechsten Huetten treffen und ueberholen wir einige (vorallem japanische) Wanderer. Japaner haben uns schon davor erzaehlt, nun sehen wir es mit eigenen Augen: Die Toilettenbenutzung bei den Huetten hat einen stolzen Preis: 200 Yuan, das sind umgerechnet 1,80 Euro und das ist selbst fuer japanische Verhaeltnisse recht hoch. Klar, die Abfuhr bzw. die Oekologische Entsorgung am Berg ist nicht ganz einfach und billig. Wir verkneifen uns den Besuch, vorerst. Spaeter lesen wir, dass der einheitlich erhobene Preis auch andere Service- und Reinigungskosten am Berg decken sollen, ein indirekter Eintrittspreis am ansonsten kostenlosen Gipfelbesuch also.

Nach und nach, gemaechlich, mit vielen kleinen Verschnaufpausen erklimmen wir den Berg, passieren die einzelnen Huetten und Stationen, ueberholen viele Wanderer, die nun immer zahlreicher werden, da auch viele in den Huetten uebernachtet haben und nun aufbrechen. Vor uns sehen wir eine Lichterkette von Taschenlampen sich den Berg im dunkeln hinaufbewegen. Es wird merklich kuehler, auf 3.400 Meter messen wir gegen 3 Uhr nur noch 7 Grad. Gegen 4 Uhr: Gipfelstau!!! Es stauen sich die Wanderer vor uns und selbst in Viererreihe nebeneinander es geht nur noch ganz langsam voran. Bis 4:45 Uhr schaffen wir es gerade bis zum Schreineingangstor der Gipfelregion und wir erleben einen Bilderbuchsonnenaufgang. Beeindruckend und schoen, da sprechen die Bilder fuer sich.

Es ist 3 Grad kalt aber die staerker werdene Sonne waermt langsam. Der Fuji-San ist ein erloschener Vulkan, der 1709 das letzte Mal ausgebrochen sein soll. Der Krater selbst ist nicht begehbar und am Rand finden sich noch Schneereste. Wir laufen auf dem Breiten Kraterrand bis zur hoechsten Stelle, einer Wetterstation. Diese hoechste Stelle ueberragt den Rest des Kraters um ca. 50 Meter und wirft durch die noch flache Sonne einen grossen Schatten in die Landschaft. Die Bergkuppen der Umgebung verschwinden nach und nach in dem aufsteigenden Wolkenmeer.

Nach eineinhalb Stunden herumwandern auf dem Gipfelkraterrand und einer Verschnaufpause in der Morgensonne, die nun schon wieder ordentlich brasselt, machen wir uns auf zum Abstieg. Dafuer ist ein anderer, flacherer Weg als zum Aufstieg vorgesehen. Es gibt keine Stufen, nur staubigen Schottersand. Die 1400 Hoehenmeter im Zick-Zack-Kurs wieder herunter zu laufen ist super anstrengend, egal welche Lauftechnik wir auch anwenden, wir kommen regelmaessig ins rutschen, dazu die Hitze und es zieht sich bis wir ca. 10:30 Uhr den steilen Part geschaft haben und nun den gleich breiten Weg wieder zur 5-ten Station zurueckgehen. Dort gibts den obligatorischen Fuji-Kuchen und dann nehmen wir 12:00 Uhr den Bus zurueck und sind schon wieder 2 Stunden an der Tokioer Shinjuku Station.  

Viele Gruesse aus Japan, Tina und Uwe

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