China, Tibet: Lhasa - Auf dem Dach der Welt
Mittlerweile sind wir in Chengdu angekommen und ueberbeucken die Wartezeit auf die Permits mit einer weiteren Besteigung eines heiligen Berges in China, der uns vor drei Monaten wegen schlechten Wetters verwaehrt geblieben war - des Emei Shans. Siehe unseren Wanderbericht "Berg der zehntausend Stufen".
Lhasa liegt auf 3.600 Metern Hoehe und das merken wir gleich in der ersten Nacht, in der wir keinen guten Schlaf finden. Aber mit jeder weiteren Nacht gewoehnt sich der Koerper an die Hoehe und es wird besser. Das tibetische Herz der Stadt schlaegt in der Altstadt mit dem Jokhang Tempel im Zentrum, dem Zentralheiligtum der Tibeter. Ein kontinuierlicher Pilgerstrom zieht sich um den Tempel herum, entlang enger Gassen und an zahlreichen Souvenirstaenden vorbei. Daneben wimmelt es von Haendlern, die an ihren Staenden und in ihren Laedchen Dinge des taeglichen Bedarfs anbieten.
Das Wahrzeichen von Lhasa ist der Potala Palast, ehemaliger Wohnsitz des Dalai Lamas, bevor dieser im Jahre 1959 vor den Chinesen nach Indien floh und seitdem im Exil in Dharamsala, Indien, wohnt. Der Palast ueberstrahlt die Stadt in seiner Maechtigkeit und Anmut. Natuerlich kannten wir den Anblick von so vielen Fotos her, aber jetzt wo wir tatsaechlich davorstehen, kommen wir ins Schwaermen. Am fruehen Morgen ist er das Ziel von unzaehligen glaeubigen Tibetern, die mit ihren Gebetsmuehlen und -ketten in den Haenden den Palast umrunden. Auch wir folgen dem Strom und von jeder Ecke des Pilgerpfades aus eroeffnet sich ein neuer faszinierender Anblick auf das phaenomenale Bauwerk. Im Stadtpark daneben ertuechtigen sich die Bewohner bei ihren morgendlichen Tai Chi Gruppenuebungen direkt zu Fuessen des Palasts. Fuer die Besichtigung der Innenraeume muessen wir uns einen Tag vorher anmelden und bekommen eine Besuchszeit zugeteilt. Am naechsten Tag machen wir uns puenktlich 11:20 Uhr auf den Weg. Nach Gepaeck- und mehrmaliger Passkontrolle gelangen wir endlich ins Innere. An uns vorbei schieben sich die Pilger, die aus allen Teilen Tibets anreisen, um vor den heiligen Buddhastatuen zu beten und Opfergaben darzubringen. Fotografieren im inneren ist streng verboten. Aufpasser draengen zum Weitergehen, damit der Menschenstrom nicht allzu sehr ins Stocken geraet. Die Raeume sind duester und stickig, die Waende mit bunten Mandalas und tibetischen Lebensraedern verziert, die Decken vom Butterlampenruss geschwaerzt und die goldenen Stupas (Grabstaetten der ehemaligen Dalai Lamas) und Buddhas erstrahlen im Kerzenschein. Und ploetzlich treten wir wieder in einen lichtgefluteten Innenhof und bestaunen die Aussicht auf Lhasa und die bergige Umgebung vom Palast aus. (Durch Doppelklick werden die kleinen Bilder groß.) |