Vulkan Ruapehu - Neuseeland, Nordinsel Am Tongariro Nationalpark finden wir Geschmack, als wir den Alpine-Crossing-Wanderweg gemeinsam mit Mika gehen. Schon da faellt uns der imposante Ruapehu Vulkan mit seinen gezackten Kraterfelsspitzen, die noch von Schneefelder ueberzogen sind, ins Auge. Eine Woche nach unserem ersten Besuch des Parks sind wir zurueck, das Wetter spielt auch diesmal mit und wir machen uns auf, den mit 2.797 m hoechsten Vulkan der Nordinsel zu besteigen. In der Touristeninformation lautet die offizielle Auskunft zunaechst: "Da gibt es keinen Wanderweg hinauf." Das wundert uns und wir haken nach. Die Haenge des Ruapehu sind im Winter beliebtes Skigebiet und auch im Sommer kann man mit der Seilbahn auf 2.020 m hinauffahren, um anschliessend bei einem Kaffee die Aussicht zu geniessen. Schliesslich erklaert uns eine nette aeltere Dame, dass man von dort wohl auch einen Trampelweg hinauf zum Krater findet oder noch besser man schliesst sich einer gefuehrten Wanderung fuer schlappe 80 Euro an. Spaeter erfahren wir den Grund fuer die Reserviertheit der Mitarbeiter der Touristeninformation. Vulkan Ruapehu ist einer der aktivsten Vulkane der juengeren Vergangenheit mit der letzten Eruption im September 2007. Kein Wunder, dass man da vorsichtig ist. Wir fahren an diesem sonnigen Tag dennoch unbeirrt zur Talstation auf 1.600 m und beginnen den steinigen Aufstieg entlang der Seilbahnstrecke. Die vielen Liftstrecken rundherum und die geparkten Schneekanonen lassen uns den Ski-Zirkus hier im groessten Skigebiet der Nordinsel im Winter erahnen. Der einzige Lift in Betrieb ist uns mit 24 NZD pro Person doch zu teuer, zumal wir die 400 Hoehenmeter in 40 Minuten auch zurueckgelegt haben und uns dafuer die wohlverdiente Tasse Kaffee in der Bergstation goennen. Danach machen wir uns auf die Suche nach besagtem Trampelpfad und folgen zunaechst einer ganzen Truppe von Wanderern entlang eines mit Stoecken markierten Weges steil hinauf bis zu einem felsigen Absatz. Dort endet der Weg abrupt, wir stehen in heraufgezogenen Wolken und sehen ueberhaupt nichts mehr. Ein aelteres Wanderpaar erklaert uns, dass dies das Ende des "Skywalks" ist, der extra fuer die Seilbahngaeste zum Beine vertreten angelegt worden ist. Wir wollen aber zum Kraterrand, lassen die wieder umkehrenden Wanderer hinter uns und krakseln ueber spitzes Felsgeroell hoeher und hoeher. Fuer alle "Herr der Ringe"-Fans: die rauhen, felsigen Haenge standen Kulisse fuer das schwarze Land Modor. Die ersten Schneefelder tauchen auf und als wir den Kraterrand erreichen, eroeffnet sich uns eine wolkenlose, klare Sicht auf den riesigen, schneebedeckten Krater des Ruapehu Vulkans. Nun koennen wir uns auch wieder orientieren und erkennen am uns gegenueberliegenden Ende des Felsrundells unser eigentliches Wanderziel - die Gipfelschutzhuette. Na super, am voellig falschen Ende herausgekommen. Wir zoegern einen Augenblick, ob wir nun entlang des Kraterrands unseren Weg durch Gesteinsgeroell und Schnee bahnen sollen, um die Huette an diesem Tag doch noch zu erreichen, hat der Blick doch schon fuer die Strapazen mehr als entschaedigt. Aber denselben Weg zurueck wollen wir nicht und ein Trampelpfad ist ansatzweise auch zu sehen, also laufen wir weiter. Der kroenende Abschluss bietet sich uns dann beim Erreichen der Schuetzhuette. Wir setzen uns fuer eine Gipfelrast windgeschuetzt vor die Huette und blicken in eine dicke Nebelfront. Nach 10 Minuten lockert sich die Wolkendecke und aus den Nebelschwaden taucht mystisch der milchig blau schimmernde Vulkankratersee vor uns auf. Der See umgeben von Fels und Schnee liegt so friedlich vor uns. Wir koennen uns schwer vorstellen, dass er im Maerz 2007 uebergelaufen ist und eine Schlamm- und Wasserlawine aus 2.500 m hinunter ins Tal befoerdert hat. Zum Abstieg gehts mehr oder weniger den direkteren Weg hinab zur Liftstation, wo wir es gerade noch rechtzeitig 16 Uhr zur letzten Liftfahrt des Tages bergab schaffen und diese ist zu unserer Verwunderung frei fuer alle Wanderer. Das Angebot nehmen wir gern an und Fuesse und Knie koennen sich die letzten 400 m des Abstiegs ausruhen. (Durch Doppelklick werden die kleinen Bilder groß.) |