Neuseeland, Suedinsel: Pinguin, Albatross und Co.

Auf der Suedinsel lernen wir richtig nette Kiwis kennen, wie Kate, die uns durch ihre Heimatstadt Gore fuehrt, lecker bekocht und uns viel ueber die Kultur des Inselstaates berichten kann. Vieles scheint heutzutage in der Maori Kultur als rueckstaendig. Kates Meinung nach liegt das daran, dass die Kultur waehrend der Kolonialisierung zu einem vollstaendigen Stillstand kam und das reiche Erbe erst durch die heutige Maori-Elterngeneration neu entdeckt werden musste, es somit bislang zu keinem kontinuierlichen Entwicklungsprozess und einer Anpassung kommen konnte.

Unsere Reiseroute fuehrt uns weiter ganz in den Sueden Neuseelands, wo wir Bekanntschaft mit Henry, dem wohl aeltesten Bewohner der Insel machen: er ist 114 Jahre alt und lebt gemeinsam mit seiner Partnerin Mildred, um die 90 Jahre, hinter Glas im Terrarium von Invercargill. Henry ist ein Tuatara und damit ein lebendes Relikt aus der Urzeit, denn sein Stammbaum reicht ueber 190 Millionen Jahre zurueck, wo Neuseeland noch Teil des Urkontinents war. Der antike Reptiliendrache schaffte es 2008 zu nationaler Beruehmtheit, als er mit 111 Jahren das erste Mal Nachwuchs mit Mildred zeugte und somit den Tuatara Bestand in Invercargill zu sichern begann.

Neben Henry sehen wir weitere seltene Tierarten, diesmal in freier Wildbahn. In den Catlins, dem suedlichsten Kuestenstreifen Neuseelands, watschelt der Gelbaugenpinguin, der nur noch in diesen Regionen sowie auf ein paar neuseelaendischen Inseln vorkommt, ueber die steinige Curio-Kuestenbucht und laesst sich durch uns neugierige Beobachter nicht stoeren. Auf der Otago Halbinsel im Westen der Suedinsel ziehen Koenigsalbatrosse im Abendlicht ueber unseren Koepfen ihre Kreise. Und als die Sonne am Meereshorizont verschwindet, wagen sich auch noch die Zwergpinguine wieder an Land. Dabei wird gleich eine ganze Woge kleiner schwarzer Kreaturen an Land geschwemmt und Dutzende Pinguine watscheln gemaechlich zurueck zu ihren Hoehlen, wo hungrige Junge auf Frischfisch warten. Dank Rotlichtleuchten einiger Einheimischer koennen wir diesem imposanten Schauspiel hautnah folgen - ueberall in der Bucht wimmelt es nun von Zwergpinguinen, die sich mit Hilfe schriller Laute in der Dunkelheit orientieren.

Was es auf der Suedinsel in Huelle und Fuelle gibt, sind Schafe. Und da kann es schon mal zum 20-minuetigen Autostopp kommen, wenn eine Herde von Weide A nach Weide B ueber die Strasse getrieben werden muss. Fuer uns fahrende Touristen natuerlich ein willkomener Fotostop. Und so erfahren wir vom betagten, aber ruestigen Schafsfarmer, dass er schlappe 9000 Schafe sein eigen nennt, die gerade von seinen drei ausgemerkelten Hirtenhunden zum zuegigen Ueberqueren des Asphalts gehetzt werden. Bei solch einem Massentrieb bleiben einzelne Schafsrettungsaktionen nicht aus, da einige der Tiere in ihrer Aufregung den Weidenzugang auf der anderen Strassenseite verfehlen und voller Panik versuchen, ein Schlupfloch im Drahtzaun, der die Weide von der Strasse trennt, zu finden. Dabei nutzen sie jedes noch so kleine Loch, was zur Folge hat, dass der arme Schafskopf im Draht steckenbleibt und das Tier hilflos im Zaun zappelt. Nun ist es am Farmer schnell zu handeln, das verschreckte Tier zu packen, aus dem Zaun zu zerren und ihm den richtigen Weg zurueck zur Herde zu weisen. So eine 9000 Schaf starke Herdenueberquerung ist schon ein Kraftakt fuer Mensch und Tier.

Von den schoenen Kuestenbuchten aus treibt es uns immer wieder ins Landesinnere zu den Nationalparks, um wilde Flusstaeler zu durchwaten, Bergsattel zu erklimmen, wo am Ende des Wanderpfades Panorama-Ausblicke auf den Dart-, oder Hesse-Gletscher sowie die schneebedeckten Bergriesen Mt. Cook oder Mt. Aspiring warten - siehe auch unseren Wanderbericht "Rees/Dart Track".  

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