Bolivien, Fiesta de la Cruz: Taenze, Kaempfe und Traenengas Ein unvergessliches Erlebnis fuer uns ist mitzuerleben, wie die indigene Bevoelkerung vom bolivianischen Hochland feierlich mit Opfern, Taenzen und Kaempfen die "Fiesta de la Cruz" begeht. Die "Fiesta de la Cruz" ist eine Art Erntedankfest, das jedes Jahr Anfang Mai stattfindet. Wir fahren zunaechst in die Gemeide Uluchi, rund 4 Busstunden von Potosi entfernt, wo wir das einfache bolivianische Dorfleben und die Vorbereitung zum Fest mitbekommen. Am Abend werden zwei Lamas zu Ehren von Pachamama, der Muttererde, geopfert und jeder bekommt Blut ins Gesicht gestrichen. Dazu gibt es reichlich Chicha (aus fermentiertem Mais gewonnenes alkoholhaltiges und bieraehnliches Getraenk) und auch hochprozentigen Schnaps, beides duerfen wir aus Hoeflichkeit nicht ablehnen. Die Nacht verbringen wir auf dem Fussboden einer Lehmhuette - zum Glueck haben wir unsere Schlafsaecke dabei. Am naechsten Morgen gibt es fuer uns mit warmen Steinen im Boden gegarte Kartoffeln und Bohnen. Dann wird das Kreuz des Dorfes geschmueckt und begleitet von Panfloetenmusik gehts in einer 1,5-stuendigen Wanderung vorbei an herrlicher Landschaft zur Gemeindekirche. Es kommen noch allerhand Leute aus den umliegenden Doerfern und die Maenner tanzen in ihren traditionellen Trachten, spielen Gitarre und Panfloete und anschliessend werden Kinder in der Kirche getauft. Nach diesem Spektakel begeben wir uns zum Ort Macha, der Hauptstadt des Tinku, wie es gross am Ortseingang steht. Tinku ist ein Begriff aus der Quechua-Sprache, was soviel wie Begegnung/Zusammentreffen bedeutet. Ueber Nacht treffen die Dorfbewohner aus Uluchi und anderen Umlandgemeinden samt geschmueckten Kreuzen ein, um hier im Ort zu trinken, zu tanzen und zu kaempfen. Dabei wird das Treffen genutzt, um alte Feden und Streitigkeiten auszutragen. In der Regel geht es dabei Hochlandbewohner (leben auf rund 4000m) gegen Tieflandbewohner (leben auf rund 3500m). Es ist wirklich toll, die vielen in bunte Trachten gekleideten Doerfler beim Tanzen um den Markplatz zuzusehen. Dann wird Mut angetrunken und es kann Mann gegen Mann zur Sache gehen. Das dabei fliessende Blut wird symbolisch auch der Muttererde geopfert, so sagt man uns. Fuer die Polizei ist es nicht immer leicht die aufgeschaukelten Massen unter Kontrolle zu halten. Gibt es Ungereimtheiten in einem Kampf und es droht, dass dieser in eine Massenschlaegerei ausartet, wird Traenengas gesprueht und die Massen stroemen auseinander, um sich ca. 10 Minuten spaeter wieder zu sammeln und es geht erneut zum Zweikampf. Am spaeten Nachmittag flauen die Kaempfe ab, scheinbar sind die Feden geklaert und/oder die Kaempfer sind einfach zu erschoepft und zu betrunken... (Durch Doppelklick werden die kleinen Bilder groß.) |