Bolivien, Rurrenabaque: Dschungel und Pampas

Nach drei Wochen im Andenhochland machen wir einen Abstecher in den bolivianischen Dschungel. Andere Reisende empfehlen uns von La Paz aus den Flieger zu nehmen, um die 20-30 Stunden Busfahrt auf schlechter Strasse zu umgehen. Wir finden einen guenstigen Flug und starten von El Alto aus, dem auf 4.000m gelegenen Flughafen von La Paz. Der Flug, der uns ueber die schneebedeckte Gebirgskette in den auf 200 Hm gelegenen Dschungelort Rurrenabaque bringt, ist allerdings auch ein Abenteuer fuer sich. Um ins Innere der kleinen Maschine zu gelangen, muessen wir uns buecken und waehrend des gesamten Fluges koennen wir dem Piloten im Cockpit ueber die Schulter schauen. Nach 30 Minuten setzt unser Miniflieger sicher auf der staubigen Behelfslandebahn mitten im gruenen Urwald auf und uns weht nach den kalten Naechten auf 4.000m eine schwuele Tropenluft um die Nase.

Rurrenabaque ist Ausgangsort fuer Touren in den Madidi Nationalpark, ein Gebiet, das einer der artenreichsten Nationalparks der Welt sein soll. Kein Wunder, denn er ersteckt sich von 200 Hm auf ueber 6.000 Hm. Auch wir wollen uns die Tierwelt anschauen und unternehmen zunaechst eine 3-Tagestour in die Pampas - ein von Flussarmen durchzogenes, sumpfiges Grasland, wo Wildtiere in hoher Konzentration auftreten. Per Boot erkunden wir die Gegend, begegnen Kaimanen am Ufer und putzigen kleinen Totenkopfaeffchen, die sich stets in Gruppen von Busch zu Busch hangeln. Einer der markantesten Bewohner, der ueberall in den Baeumen zu finden ist, ist der Hoatzin (zu dt. Schupfhuhn). Der grosse, blau-braune Wasservogel mit Irokesenfrisur ist ein Widerkaeuer und kann durch sein Gewicht keine weite Flugstrecken zuruecklegen. Die Horatzin-Jungen sind mit Krallen ausgestattet. Bei Raubvogelangriffen springen sie zum Schutz ins Wasser und klettern mit Hilfe ihrer Krallen spaeter wieder zurueck ins Nest. Das Highlight unserer Pampatour sind die rosa Flussdelfine, mit denen wir gemeinsam schwimmen. Aber wir muessen Geduld aufbringen, ehe sich die flinken Schwimmer in unsere Naehe trauen und beginnen, mit uns zu spielen. Im braunen Flusswasser sehen wir sie erst, wenn ihre Flossen oder der Kopf zum Luftholen an der Oberflaeche erscheinen. So koennen sie uns jedes Mal mit ihrem Anstupsen unter Wasser ueberraschen und wir versuchen dann so schnell wie moeglich ihre Flossen zu greifen und ueber ihre glatte Haut zu streichen - ein ganz besonderes Erlebnis.

Eine weitere Tour fuehrt uns in den Dschungel, wo uns Eber, unser einheimischer Fuehrer, viel Wissenswertes ueber die Fauna erzaehlt. Seine Familie hat frueher, wie so viele, u.a. als Holzfaeller ihr Geld verdient, was zum intensiven Raubbau des Urwaldes fuehrte. Seit das Gebiet zum Nationalpark erklaert wurde und viele junge Leute ihr Einkommen im Tourismus gefunden haben, hat sich die Abholzung und illegale Toetung von Wildtieren entscheidend verringert. Eber hat wirklich ein Gespuer fuer die scheue Tierwelt im Dschungel, die viel schwieriger aufzuspueren ist als in den Pampas. So beobachten wir keine zwei Meter von uns entfernt einen Ameisenbaer bei der Futtersuche, bekommen einen Tucan hoch oben in der Baumkrone im Abendlicht vor die Fotolinse und von einem Klippenaussichtspunkt verfolgen wir fasziniert, wie die herrlich farbenfrohen Aras stets in Paerchen kunstvoll ueber die gruene Urwaldebene flattern.  

(Durch Doppelklick werden die kleinen Bilder groß.)

 
impressum