Bolivien: Land der Extreme (Teil 2)

Von Rurrenabaque im Dschungel reisen wir diesmal mit dem Bus nach La Paz zurueck. Fuer die 410 km berechnet der Google Routenplaner 5 Stunden und 23 Minuten, wir brauchen aber mehr als 22 Stunden. Das liegt zum einen an der extrem schlechten Strasse, die zum groessten Teil nur aus Staub- und Geroellpiste besteht und uns ordentlich durchruettelt. Dann gibt es noch eine Panne, was uns ca. 2 Stunden kostet und  zum anderen muss der Bus von 200m ueber dem Meeresspiegel auf den 4700m hohen Pass hinauffahren, um dann wieder auf das 3600m liegende Stadtzentrum von La Paz hinunter zu fahren.

Gleich bei Ankunft fallen uns die als Zebras verkleideten Verkehrshelfer auf, die allen Passanten beim Ueberqueren des Zebrastreifens helfen und die Autos zum Anhalten animieren. Damit soll wohl der Sinn der Bolivianer fuer mehr Verkehrssicherheit geschaerft werden. Denn wie in allen bisherigen bolivianischen Staedten ist das Gewusel auf den Strassen enorm, mit Unmengen an Taxis, kunterbunt bemalten Microbussen und Minitransporter, die ihre Fahrgaeste in alle Stadtteile von La Paz bringen. La Paz ist zwar nicht offiziell Hauptstadt von Bolivien, sondern Sucre, aber hier sitzt die Regierung und die Ministerien. Sie ist mit einer Hoehe von 3200m bis 4100m der hoechstliegende Regierungssitz der Welt! Wir muessen uns erst wieder an die Hoehe gewoehnen, den Bewohnern scheint sie nichts auszumachen. Wobei die reicheren Bewohner die von Temperaturen und Luftdichte angenehmere Tieflage bevorzugen und die aermeren in dem Vorort El Alto auf rund 4000 Metern wohnen. Wir besuchen in El Alto den riesigen ca. 2 km langen Wochenendmarkt, wo es wirklich fast alles gibt und geniessen von hier oben den grossartigen Blick auf die Stadt im Talkessel.

Von La Paz aus sind viele schneebedeckte Berge zu sehen und wir fahren mit dem Minibus zum nur 1,5 Stunden entfernten und auf ueber 5200m hoch gelegenen Chacaltaya Skigebiet. Echt extrem, das hoechste Skigebiet der Welt! Wenn man diese Hoehe hoert, sollte man glauben, dass Skifahren ganzjaehrig moeglich sein sollte. Aber der Gletscher, der Skifahren bis vor einigen Jahren ermoeglicht hat, ist 2009 ganz abgeschmolzen. Nun ist Skifahren nur noch 2-3 Monate im hiesigen Sommer (Dez.-Febr.), wo mehr Schnee faellt, moeglich. Auch der Skiliftbetrieb ist schon vor 10 Jahren eingestellt worden und man muss nun muehsam selbst die Ski hinauftragen. In der auf 5300m liegenden Berghuette lesen wir "Gaststube". Dies erinnert daran, dass noch bis vor 10 Jahren der Oesterreichische Alpenverein die Berghuette betrieben hatte. Wir machen uns auf den Weg zum Chacaltaya Gipfel auf 5420m. Gerade mal 120 Hoehenmeter von der Skihuette, aber  bei der Hoehe auch schon bisschen anstrengend. Aber die grandiosen Blicke entschaedigen fuer alles. Besonders hat es uns der gegenueber liegende Huayna Potosi (6088m) angetan. Wir werden ihn 5 Tage spaeter erzwingen. (siehe Wanderbericht: "Unser erster 6000er! Huayna Potosi, Bolivien")

Ein weiteres (extremes) Highlight ist die Abfahrt mit dem Mountainbike auf der "Gefaehrlichsten Strasse der Welt" (auch Death Road genannt), wo es 3500 Hoehenmeter bergab geht. Nicht zu unrecht hat die Strasse den Namen bekommen, denn hier starben in den letzten 25 Jahren ueber 1000 Menschen. (siehe Bericht)

Unsere letzte Station in Bolivien ist wieder ein Extrem: Wir fahren zum Titicaca-See, Suedamerikas groesster See, der 15mal so gross ist wie der Bodensee und auf ca. 3810m liegt. So hoch ist kein Berg in Deutschland und hier liegt in dieser Hoehe ein riesiger See! In Copacabana am Titicaca-See, einem Wallfahrtsort, nehmen wir Quartier. Uebrigens soll der Ort Nahmensgeber fuer den beruehmten Stadtteil und Strand Copacabana von Rio de Janeiro, Brasilien, sein. Copacabana hat auch einen ganz ansehnlichen Strand, aber in dieser Hoehe ist das Wasser mit 10-12 Grad zum Baden doch etwas zu kuehl. Am Sonntag koennen wir vor der Basilika beobachten, wie Bolivianer ihre neu erworbenen, mit Blumen geschmueckten Fahrzeuge von einem Priester segnen lassen. Davon erhofft man sich gute Fahrt und auch wirtschaftlichen Erfolg.

Mit einem Motorboot setzen wir zur Isla del Sol (zu dt. Sonneninsel) auf dem Titicaca-See ueber und erwandern die Insel, auf der der mythische Ursprung der Inka liegt. Die Insel ist insgesamt recht karg und wir erwandern die Insel von Nord nach Sued, kommen an einigen Inka-Ruinen vorbei. Die Huegel auf der Insel sind kaum mehr als 200 Meter hoeher als der Wasserstand des Sees, aber dennoch erwandern wir einige 4000er, da der See ja so extrem hoch liegt.  

(Durch Doppelklick werden die kleinen Bilder groß.)

 
impressum