Estland: Sympatische Ehrlichkeit Mit dem Flieger ging es Anfang Juli 2009 von Berlin nach Helsinki, dem Startpunkt unserer Baltikumreise. Von der finnischen Hauptstadt setzt die Fähre mehrmals täglich nach Tallinn über. Nach zweieinhalb-stündiger Fahrt begrüsste uns die Hauptstadt Estlands mit Ihrer schmucken Altstadtkulisse. In Estland, mit seinen rund 1,3 Millionen Einwohnern, ging es trotz Hauptsaison ruhig und beschaulich zu. Auch die Mitarbeiter in der Touristeninformation von Tallinn waren eher froh, wenn ihnen ein fragender Reisender erspart blieb und sich mit dem reichlich ausliegenden Informationsmaterial begnügte. In der Regel war das auch ausreichend. Hatten wir doch mal eine Frage zum Stadtprospekt, bekamen wir eine knappe, aber ehrliche Antwort: "I don't know. I did not make this brochure". Nach anfänglichem Stutzen merkten wir allerdings schnell, dass es genau diese Ehrlichkeit war, die für uns Land und Leute im Baltikum so sympatisch machten. Keine aufdringlichen Verkäufsgespräche, kein aufgesetztes Nonstop-Lächeln, trotzdem spontane Hilfsbereitschaft machten das Reisen durch die baltischen Staaten zu einem sehr angenehmen Erlebnis. Was immer wieder beim Reisen durch das Land auffiel, waren die mit Blumen geschmückten Altstadtgassen und Marktplätze. In Tallinn reihten sich meterlang Verkaufsstände mit Blumensträußen in knallbunten Farben aneinander. An den Strassenecken verkauften alte Frauen ihre liebevoll zusammengesteckten Gartenblumen. Dennoch blieb der Gegensatz zwischen der malerischen Altstadt Tallinns und den grauen, von Betonbauten aus der Sowjetzeit gesäumten Außenbezirken nicht verborgen. Dazu reichte ein kurzer Abstecher zu Fuss zum nahe gelegenen Kadriorg-Park. Von Tallinn ging es weiter mit dem Überlandbus entlang der Ostseeküste zu den Findlingen des Laheema Nationalparks und dann ins Landesinnere nach Tartu. Um die Natur auf Saaremaa, der vorgelagerten Insel Estlands, zu erkunden, mieteten wir uns fuer vier Tage ein Auto. Zu sehen gab es weite blühende Felder, steinige Küstenstreifen und mächtige Ordensburgen. In vielen alten Kirchen lasen wir deutsche Inschriften, die auf die Zeit des deutschen Ordens im Baltikum verweisen. Letzte Stationen unserer Estlandreise waren Haapsalu und Pärnu an der Westküste - zwei schicke, auf Kurgäste ausgelegte Ostseestädte mit weissen Badestränden und romantischer Mole. |