Lettland: Drei Sterne 

Unser erster Gang nach Ankunft in Lettland führte uns in die Touristeninformation von Riga. Nach den nüchternen Erfahrungen in Estland gerieten wir an einen engagierten jungen Mitarbeiter, der uns nach einigen erfolglosen Vermittlungstelefonaten schließlich zwei Plätze in einem Hostel mit den Worten "the hostel is on the 6th floor, but very modern and friendly" versorgte. Und er hatte nicht gelogen. Die 126 ausgezeichneten Stufen, die uns zum City Lounge Hostel direkt unters Dach eines alten Jugenstilhauses führten, waren den Weg wert. Die freundlichen jungen Damen an der Rezeption, die große gemütliche Couch im Aufenthaltsraum, nette Zimmernachbarn aus Norwegen und Dänemark erleichterten unsere Entscheidung drei Tage in Riga zu verbringen. Besonders beeindruckt waren wir vom Okkupationsmuseum der Stadt - einem schwarzen Gebäude-
komplex direkt nebem dem zentralen Marktplatz. Sehr anschaulich und bewegend wird die 50-jährige Besatzungsvergangenheit der Baltischen Staaten dokumentiert, die mit dem Hitler-Stalin-Pakt von 1939 seinen tragischen Anfang nahm. Umso stolzer sind die Letten auf ihre seit 1990 wiedergewonnene Unabhängigkeit. Stündlich erfolgt die Wachablösung vor dem 42m hohen Obelisken in Riga - dem Freiheitsdenkmal Lettlands. Der Obelisk wird gekrönt von einer Mädchenfigur aus Kupfer, die drei Sterne in Ihren Händen hält - symbolisch für die drei historischen Provinzen Latgale, Kurzeme und Vidzeme. Nach drei Tagen Stadtbesichtigung ging es mit dem Bus in die Natur. Unser netter junger Mitarbeiter der Touristeninformation in Riga buchte für uns die Unterkünfte in Sigulda und Cesis. Beide Orte waren gute Startpunkte für Tagestouren mit dem Rad in den Gauja Nationalpark. Die Orte selbst boten imposante Burganlagen und schicke Stadtparks. Die Radstrecke am Fluss "Gauja" entlang, der dem Nationalpark seinen Namen gibt, barg alle denkbaren Hindernisse vom umgestürzten Baum über Flussdurchquerungen hin zu fast senkrecht ansteigenden Schlammpfaden. Der Spaßfaktor war trotzdem hoch, zumal das viele Wasser meist nur von unten kam und wir an diesem Tag bis auf einmal von den sonst so typischen kurzen, aber heftigen Regengüssen verschont blieben. Da wir vom Radfahren noch nicht genug hatten, ging es nach vier Tagen Nationalpark weiter mit dem Bus Richtung Westküste nach Kuldiga. Der Ort ist berühmt für seinen 246m langen Wasserfall, einer der breitesten Europas. Interessant ist dabei die Höhe des Falls von nur maximal zwei Metern.

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