Jordanien: Kamel als Delikatesse

Durch Jordanien reisen wir zu viert. Joerg und Katja kommen aus Deutschland und die Freude ist gross, als wir uns nachts um drei am Flughafen in Amman wie verabredet treffen. Fuer uns ist es wie Urlaub von unserem bisherigen Reisen, denn wir sind mit dem Mietwagen unterwegs. So kommen wir relativ schnell und bequem auch zu den abgelegenen Sehenswuedigkeiten des Landes.

Beim Ueberlandfahren fallen uns die flachen, von Sand und Stein bedeckten Landflaechen auf, die dennoch kultiviert werden. Wir sehen Familien bei der Tomatenernte, Beduinencamps mit ihren grossen Ziegenherden. Wie Mensch und Tier in dieser wie es scheint oeden Wuestenlandschaft ueberleben, erstaunt uns stets von neuem. Wasserquellen speielen dabei eine wichtige Rolle. Im Wadi Ibn Hamad erleben wir, wie das Wasser die karge Felslandschaft in eine immergruene Oase verwandelt. Schon die abenteuerliche Serpentinenfahrt zum Eingang der Schlucht eroeffnet beeindruckende Blicke. Unvermittelt wachsen riesige Palmen aus dem ansonsten trockenen Felsen. Unten angekommen beginnt der Wanderweg durch das Wadi. Und das heisst, wir waten durch wohl temperiertes Flusswasser, gespeisst von einer warmen Quelle, entlang an ueppig gruen bewachsenen Schluchtwaenden, bluehenden Bueschen und Wasserfaellen.

Jordanien hat noch viele andere Naturreservate, in denen man zu dieser Jahreszeit gut wandern kann. Doch der Eintritt ist recht teuer. Es gibt so gut wie keine markierten Wanderwege und auch kein Kartenmaterial. Deshalb ist fuer eine laengere Wanderung ein preisintensiver Fuehrer notwendig. Im imposanten Dana Naturreservat erwandern wir den einzigen Weg, der ohne Fuehrer moeglich ist. Abends gibt es leckeres Buffet in unserer von Beduinen gefuehrten Unterkunft. Interessant dabei ist, dass nicht die Beduinen selbst in der Kueche stehen, sondern philippinische Frauen das Essen zubereiten und servieren.

Hauptattraktion Jordaniens ist Petra, die in Fels gehauene Stadt der Nabataeer. Bediunen lebten bis in die 80er Jahre in den Ruinen. Als Petra zum Weltkutlturerbe erklaert wurde, begann die Umsiedlung der Beduinen in nahe Doerfer. Heute verkaufen sie Schmuck, betreiben kleine Cafes und bieten Esel- und Kamelausritte an. Das bunte Treiben mit den unzaehligen Touristengruppen und den vielen Beduinen und deren Tiere verleiht der Ruinenstadt ein Lebendigkeit. Abends im Hostel gibt es passend dazu den angestaubten Indiana Jones Film vom letzten Kreuzritter, bei dem das beruehmte Schatzhaus von Petra als Kulisse diente.

Die bizarre Wuesten- und Felslandschaft des Wadi Rum erkunden wir per Jeeptour, bei der alles dabei ist: Sandduenenwandern, Erklettern von Felsbruecken, vorbeiziehende Kamelherden und sogar ein platter Reifen. Aber den wechselt unser Beduinenfuehrer routiniert und meint, dass er das staendig machen muss. Das ist allerdings auch nicht verwunderlich bei seiner rasanten Fahrt ueber den steinig, sandigen Untergrund. Abends am offenen Feuer im Beduinenzelt bei leckerem Mansaf-Essen erzaehlt er uns, dass er am liebsten Kamelfleisch isst. Das Fleisch sei eine Delikatesse und fuer 25 Euro das Kilo zu kaufen. Wir koennen das zunaechst nicht glauben, bis wir in Aquaba den Beweis beim Fleischer entdecken.

Nach entspannenden Schnorcheltagen im roten Meer fahren wir zum Abschluss nochmal in den Nordosten des Landes. Dort treffen wir auf eine voellig andere Landschaft als bisher: dichte Waelder und ausgedehnte Olivenhaine. Es ist schon beeindruckend, wie abwechslungsreich Jordanien ist.

« zurück zur Rubrik "reiseberichte"

 
impressum