Orang Utans ganz nah - Sumatra, Gunung Leuser Nationalpark

Frei lebende Orang Utans gibt es heute nur noch auf Borneo und im Gunung Leuser Nationalpark in Nordsumatra. Wir schlagen uns fuer zwei Tage in den Dschungel des Nationalparks und hoffen die zotteligen Rothaarigen irgendwo in den Baumwipfeln zu erspaehen. Am fruehen Morgen kurz vor der Nationalparkgrenze sehen wir Maenner Kautschuk aus dem Wald tragen. Am Flussufer werden die geschuerten Buendel auf Reifen verladen und dann treibt das Gut samt Kautschukfarmer den Fluss hinunter zum Markt in die Stadt. Fuer uns geht es weiter in den Dschungel. Nach einer knappen Stunde Wanderung machen wir halt und unsere Fuehrer Ginta und Jungle Eddie telefonieren eifrig mit dem Handy. Sie sprechen sich mit anderen Fuehrern ab. Dann folgt die Weisung kehrt zu machen. Wenn wir Orang Utans sehen wollen, muessen wir den gerade erklommenen Pfad wieder hinunter, da sich die Affen im unteren Waldstueck aufhalten. Tatsaechlich treffen wir dort auf zwei andere Wandergruppen, die gebannt in die Baumkronen gegenueber blicken. Und da sitzt das Orang Utan Weibchen seelenruhig mit ihrem Kleinen im gebauten Baumnest. Eine viertel Stunde spaeter winkt uns Jungle Eddie zu, ihm zu folgen. Zehn Meter weiter klettert ein weiteres Weibchen im Baum, bereits umringt von fuenf Touri-Kameras. Uns macht die Melonenschale auf dem Boden stutzig, die die Affendame gezielt ansteuert.

Vor unserer Wanderung wurden wir bei jeder Gelegenheit darauf hingewiesen, dass das Fuettern der Tiere im Dschungel verboten ist. Zum einen sollen die Affen selbst Nahrung finden und nicht vom Menschen abhaengig sein. Zum anderen koennen durch das Fuettern menschliche Krankheitserreger auf die Orang Utans uebertragen werden, da sie dem Menschen sehr verwandt sind. Die Praxis sieht anders aus, wie wir erleben. Und es sind nicht die Besucher, sondern die Fuehrer selbst, die Fruechte auspacken und somit die Tiere von den Baeumen locken. Das Prozedere wiederholt sich an diesem Tag mehr oder weniger erfolgreich. Natuerlich freuen wir uns, die Affen so nah zu sehen. Aber wir hatten nicht erwartet, dass unsere Wanderung zu einer Affenverfolgungsjagd ausartet. Unsere Fuehrer scheinen darauf spezialisiert, die Tiere fuer die Besucher immer wieder aufzuspueren. Ihr Wissen ueber Flora und Fauna des Urwaldes haelt sich demgegenueber in Grenzen.

Schon am fruehen Nachmittag erreichen wir unsere an einem Bach gelegene Uebernachtungsstelle. Als wir ankommen, wird auch gleich fuer uns gekocht. Zum leckeren Abendessen muessen wir uns ins Zelt verziehen, da es wolkenbruchartig zu regnen beginnt. Nach dem Essen wird uns ein imposantes Schauspiel geboten. Zwei Warane, vom Essensduft angelockt, kaempfen um die uebrig gebliebenen Huehnerknochen und verschlingen diese spaeter im Ganzen.

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